Waldenser Bekenntnis von 1520



Waldenser Bekenntnis von 1520

1. Wir glauben und halten gemeinsam an den zwölf Artikeln des Glaubensbekenntnisses fest, das gewöhnlich das „Apostolische“ genannt wird. Wir betrachten als ketzerisch, was unvereinbar mit den besagten zwölf Artikeln ist.

2. Wir glauben, dass es einen Gott gibt, den Vater, Sohn, und Heiligen Geist.

3. Wir erkennen für heilige kanonische Schriften die Bücher der Heiligen Bibel an. [Es folgt die Aufzählung der Schriften des Kanons.]

4. Die oben erwähnten Bücher lehren uns, dass es einen GOTT gibt, er ist allmächtig, allweise, unendlich gütig, und er hat in Seiner Güte alle Dinge geschaffen. Er schuf Adam nach Seinem eigenen Bild und Gleichnis. Aber durch die Feindschaft des Teufels, und durch seinen eigenen Ungehorsam, fiel Adam, die Sünde trat in die Welt und wir wurden sündig in und durch Adam.

5. Christus wurde den Vätern, die das Gesetz empfingen, verheißen. Sie bekamen das Gesetz, damit sie ihre Sünde, ihre Ungerechtigkeit und Unzulänglichkeit erkennen. Sie ersehnten das Kommen Christi, dass Er Genugtuung für ihre Sünden schaffe und das Gesetz erfülle.

6. Zu der Zeit, die der Vater bestimmte, wurde Christus geboren wurde, eine Zeit, in der die Ungerechtigkeit überhand nahm. So wurde offenbar, dass es nicht wegen unserer Güte geschah, denn wir alle waren Sünder, sondern dass Er, der wahr ist, Seine Gnade und Barmherzigkeit an uns erweist.

7. Christus ist unser Leben, unsere Wahrheit, unser Frieden und unsere Gerechtigkeit. Er ist unser Hirte und Anwalt, unser Opfer und Priester, er starb die Erlösung von allen, die glauben und zu ihrer Rechtfertigung wieder aufstehen sollen.

8. Und wir glauben auch fest, dass es keinen anderen Mittler oder Anwalt mit Gott der Vater gibt außer Jesus Christus. Und was wir von der Jungfrau Maria glauben, sie war heilig, demütig und voller Güte, das glauben wir auch von allen anderen Heiligen, nämlich dass sie im Himmel auf die Auferstehung ihrer Körper am Letzten Tag warten.

9. Wir glauben, dass es nach diesem Leben aber zwei Orte gibt, einen für die, Geretteten, der andere für die Verdammten, die zwei nennen wir Paradies und Hölle. Wir leugnen das Fegefeuer, eine Einbildung des Antichrists, der Wahrheit zuwider erfunden.

10. Außerdem, haben wir immer alle Erfindungen der Menschen [in Sachen Religion] als unsägliche Gräuel vor Gott betrachtet; wie z.B. die Feiertage, Heiligengedenken, das sogenannte Weihwasser, Fleischenthalten an bestimmten Tagen, und solcherlei, aber vor allem die Messen.

11. Abscheu empfinden wir vor allen menschlichen Erfindungen, als Werk des Antichrists, die Not bringen und die Freiheit des Gewissens beeinträchtigen.

12. Wir betrachten die Sakramente als Zeichen heiliger Dinge, oder als sichtbare Sinnbilder unsichtbaren Segens. Wir betrachten es als richtig und sogar notwendig, dass Gläubige diese Symbole oder sichtbare Formen benutzen, wenn sie Gelegenheit haben. Trotzdem halten wir fest, dass Gläubige auch ohne diese Zeichen gerettet werden können, wenn sich ihnen keine Gelegenheit bietet, sie zu beachten.

13. Wir erkennen keine Sakramente [als göttliche Einsetzung] an außer die Taufe und das Abendmahl des Herrn.

14. Wir ehren die weltlich Mächte, mit Unterwerfung, Gehorsam, Bereitschaft und Steuern.

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Stand:  27.11.2019